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IT und Nachhaltigkeit: Der Zug rollt (Roundup IDG Roundtable 2022)

Wolfgang Müller

Wolfgang Müller ist Senior Communications Manager und SEO-Redakteur für IT-, Tech- und Finsurance-Themen im Team Marketing von matrix technology. Mit großer Leidenschaft für guten Content begleitet er Trends an den Schnittstellen von Unternehmensstrategie, IT-Strategie, Datenmanagement und erfolgreicher Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams. Dazu kombiniert er fundierte Recherchen mit Interviews von Fachexperten aus dem Kreis der matrix technology Mitarbeitenden und darüber hinaus.

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Die Seniors der IT-Branche erinnern sich: Einst war „Green IT“ das Stichwort, wenn Umweltauswirkungen der Informationstechnologie diskutiert wurden. Bei dem IDG Roundtable zum Thema „IT, Innovation und Nachhaltigkeit“ am Mittwoch, 15. November 2022 gaben die Beteiligten ehrlich zu: Viel mehr als ein Buzzword war das bisher eigentlich nie. Doch gleichzeitig waren sich die Teilnehmenden einig: Inzwischen gehört das Thema zu den Top-Punkten auf der Agenda von IT-Verantwortlichen und ihren Partnern. Zwei Treiber sind dafür wesentlich: Steigende Energiepreise – und verbindlichere regulatorische Vorschriften. Ein kommentierender Bericht über die Eindrücke aus der Podiumsveranstaltung.
 

  • Was Politik noch nicht geschafft hat, reguliert aktuell der Markt: Steigende Energiepreise sorgen dafür, dass sich in der Anschaffung zwar kostenintensivere, jedoch über die Lebenszeit hinweg betrachtet sparsamere Infrastruktur und Hardware ganz anders rechnen. Der Grund: Die Refinanzierungszyklen über eingesparte Energiekosten werden kürzer. Das gelte insbesondere auch für die Themen Nachhaltigkeit im Rechenzentrum bzw. Kühlung im Rechenzentrum: Wasserkühlung statt Luftkühlung sei wieder ein Thema, Solaranlagen zum Decken von Leistungsspitzen könnten eingesetzt werden, um teuren Spitzenlast-Stromeinkauf zu vermeiden. 
     
  • Doch auch an der Marktregulierung ändert sich etwas. Das ESG-Berichtswesen erhält durch eine EU-Richtlinie (CSRD-Richtlinie), die für große Unternehmen ab 2024 bzw. für KMU ab 2026 gelten soll, einen verbindlicheren Rahmen. Über Environmental Social Governance (ESG) Berichte sollen Unternehmen darlegen, wie sie ökologische und soziale Effekte des eigenen Wirtschaftens berücksichtigen und steuern. Die ursprüngliche Idee des Konstrukts ist es, mehr Transparenz für Anleger zu schaffen, die sich dafür interessieren, ob ein Geschäftsmodell nicht nur Gewinn abwirft, sondern sauber ist.
     
  • Die von allen Seiten geforderte Transparenz herzustellen – das zeigt sich auch im Roundtable – ist die eigentliche Herausforderung. Davon betroffen sind Kernfelder der Buchhaltung und Geschäftsberichtserstattung wie etwa Investitionen und Abschreibungen. Es sind Umstellungen nötig, die es möglich machen, Investitionen in beispielsweise Infrastruktur und Hardware im Rahmen von Kreislaufwirtschafts-Modellen abzubilden. Das umfasst den gesamten Lebenszyklus, der über die Betriebsdauer hinausgeht und entweder das Recycling oder beispielsweise die Weiternutzung für andere Zwecke integriert.
     
  • Schließlich hat auch die Technologie selbst einen großen Sprung gemacht zwischen der „Entdeckung“ der Green IT und der Einführung von ESG-Berichten. Infrastruktur wird nicht nur durch optimierte physische Komponenten energieeffizienter (und leistungsfähiger), sondern die Kosteneffizienz steigt, indem virtuelle Infrastruktur und Cloud-Technologien ganz andere Möglichkeiten eröffnen, Hardware auszulasten und mehr Prozesse auf weniger Hardware gleichzeitig ablaufen zu lassen. Durch Standardisierung und Automatisierung soll dieser Trend weiter fortgesetzt werden.
     
  • Natürlich gibt es weitere Zusammenhänge zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit, wie die Runde herausstellte. Letztlich wird IT immer auch als „Mittel zum Zweck“ benötigt, um beispielsweise industrielle Prozesse weiter energetisch zu optimieren. Und der soziale Aspekt gehört unbedingt auch mit dazu: „Die jungen Menschen, die sich heute auf der Straße festkleben, sind die Arbeitnehmer von morgen“, stellte dazu ein Podiumsteilnehmer mit bewusster Zuspitzung fest. Unternehmen sind aufgefordert, darüber nachzudenken, wie sie über alle Dimensionen der Nachhaltigkeit hinweg ein sinnstiftendes Element im Unternehmenskern verankern können, das geeignet ist, Mitarbeitende zu motivieren und zu binden. 
     
  • Auch Dilemmata sind nicht ausgeschlossen, wie Podiumsteilnehmer erkennen ließen: „Jede Entwicklung, die wir mit IT auslösen, löst auch wieder Ressourcenbedarf aus. Deshalb kann es sein, dass manche Visionen rund um IT und Innovation unter dem Nachhaltigkeitsaspekt nicht haltbar sind. Gut wäre es, wenn IT mehr zur Lösung von echten Problemen beiträgt, als selbst die Ursache zu sein“, sagte Alexander Lapp, Head of Sales & Business Development von matrix technology, auf der Veranstaltung. 
     

Wie wir uns als Spezialist für Infrastrukturbetrieb und Compliance im Thema verorten

  • Für einen Infrastruktur- und Compliance-Spezialisten wie matrix technology geht es immer darum, die Anwendungen und Prozesse der Kundenunternehmen so effizient wie möglich zu betreiben und zu steuern. Alles, was physische und virtuelle Infrastruktur zusammen mit modernen Cloud-Technologien anbelangt, wird stetig weiter optimiert und dem Stand der Technologie angepasst. Natürlich ist hier ein Dienstleister vor allem auch Teil der Wertschöpfungskette der Auftraggeber – wir verstehen uns aber als aktiven Teil, der selbst Ideen, Fakten und Positionen zum Thema beisteuert.
  • Kompromisse zwischen beispielsweise Carbon Footprint und IT-Gesamtleistung sind aus unserer Sicht nur dort nötig, wo sich die verschiedenen Compliance-Anforderungen gegenüberstehen: Aus Sicht der Informationssicherheit und BaFin-Compliance sind redundante Anlagen absolut opportun. Aus Sicht der ökologisch äußerst relevanten Energieaufnahme wäre weniger Redundanz mit weniger externen Effekten verbunden. Aber im Rahmen der überlagerten Anforderungen das Beste herausholen, ist immer das Ziel.